„Die Sturmjugend eines Volkes“ – Völkische Familienbanden in OWL

Braune Schatten ziehen seit Jahrzehnten über das behütet anmutende ostwestfälische Hinterland. In völkischen Familienverbänden, sogenannten Sippen, wird hier – von den Behörden ungestört – eine nationalsozialistisch geprägte Erziehung von Generation zu Generation weitergegeben. Das Ergebnis ist eine junge, ideologisch geschulte und gewaltbereite Generation von Neonazis.

Bereits seit drei Generationen ist die „Sippe“ Ulrich aus Detmold-Berlebeck in der völkisch-neonazistischen Szene aktiv. Großvater Günter Ulrich saß im Schiedsgericht der Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V. Bis zum Verbot der Wiking-Jugend (WJ) im Jahr 1994 leitete sein Sohn Gerd Ulrich den Gau Westfalen der WJ. Viele der Funktionär*innen und Familien, die zuvor in der WJ aktiv waren, fanden in der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) eine neue Struktur. Auch in Ostwestfalen war dies der Fall. Wie der internen Zeitung Funkenflug der HDJ zu entnehmen war, wurde Gerd Ulrich Führer der im März 2005 gegründeten Einheit Hermannsland. Gemeinsam mit seiner Frau Anna-Maria Ulrich ist Gerd Ulrich bis heute in die völkisch-neonazistische Indoktrination von Kindern eingebunden.

10.11.18, Bielefeld: Gerd Ulrich + Armin Steinbiß / Quelle: Pixelarchiv

Zelten im Führerbunker

In den folgenden Jahren wurden Fahrten, Lager und ideologische Schulungen organisiert. Ausgerichtet waren diese, wie schon bei der WJ, auf Kinder und Jugendliche. Beide Organisationen verstanden sich10 als Kaderschmiede für den Nachwuchs aktiver und überzeugter Neonazis. Dieser sollte frühzeitig militärisch gedrillt und ganz im Sinne der völkischen Ideologie geschult werden. Besonders deutlich wurde dieser Aspekt bei den großen Lagern, wie zum Beispiel das in Fromhausen (Horn-Bad Meinberg/Kreis Lippe) im Jahre 2006, das von Gerd Ulrich und Andreas Hanusek organisiert wurde. Der Erziehung der Heranwachsenden liegt von klein auf ein nationalsozialistisches Welt- und Menschenbild zugrunde. Disziplin und Gehorsam, basierend auf einem streng hierarchischen Führerprinzip, sind ebenso elementarer Bestandteil wie die offensiv kämpferische Ausrichtung bei militärischen Geländespielen. Hierbei geht es um die Stärkung der Kampfbereitschaft, gepaart mit der Entbehrung eigener Bedürfnisse bzw. dem Erbringen von Opfern zum Wohle einer konstruierten „Volksgemeinschaft“. Frühsport, Fahnenappelle, Uniformierung, politisch-ideologische Schulungen zu „Volk“ und „Rasse“: Die HDJ und bereits zuvor die WJ haben alles unternommen, um das Konstrukt einer wehrfähigen „Volksgemeinschaft“ aufzubauen, ganz in der Tradition des NS: „Du bist nichts; Dein Volk ist alles!“ Die ideologische Ausrichtung zeigte sich auch beim Lager in Fromhausen deutlich: Eines der aufgebauten Zelte war mit der Aufschrift „Führerbunker“ versehen.

Weitergeführt

Nach 2006 kam es zunehmend zu kritischer medialer Berichterstattung und zu Protesten gegen die HDJ. Im Jahr 2009 folgte dann das Verbot. Die gut vernetzten völkischen Strukturen waren davon allerdings kaum gelähmt, weder in OWL noch bundesweit. Sie führten ihre Kindererziehung teils verdeckt, oft auch sehr offensichtlich weiter. So kam es in den folgenden Jahren kontinuierlich zu Veranstaltungen auf dem Grundstück von Gerd Ulrich. Immer wieder treffen sich hier HDJ-Mitglieder, um den völkischen Nachwuchs zu schulen. Oftmals ist eine große Anzahl von Kindern bei diesen Treffen dabei. Ziel ist es, eine ideologisch gefestigte und wehrhafte jugendliche Generation aufzubauen, die zukünftig führende Positionen in der völkisch-neonazistischen Szene einnehmen soll. Nach dem Verbot der HDJ gab es großen Zulauf für die damals neue Gruppe IG Fahrt und Lager der Jungen Nationaldemokraten (JN, heute Junge Nationalisten). Diese veranstaltete Lager ganz im Sinne der HDJ. Auch der bis heute fortbestehende völkische Sturmvogel bietet völkischen Familien einen Anlaufpunkt für die ideologische und soziale Ausbildung ihres Nachwuchses. Außer zu spezifischen Jugendorganisationen pflegten HDJ-Mitglieder insbesondere sehr enge Kontakte zur völkisch-neuheidnischen Artgemeinschaft. Die Artgemeinschaft fungiert als quasi-religiöse Glaubensgemeinschaft mit geschlossenem völkisch-rassistischen und antisemitischen Weltbild. Sie ist eine elitäre, klar neonazistische Organisation mit vielfachen Verbindungen in den organisierten Rechtsterrorismus. Ralf Wohlleben, ein wichtiger Unterstützer des NSU-Kerntrios, fand zeitweise Unterschlupf beim Vorsitzenden der Artgemeinschaft. Angeklagt im NSU-Prozess war auch André Eminger, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Maik Eminger mehrere Artgemeinschafts-Veranstaltungen besuchte. Der Mörder von Walter Lübcke ebenso zeitweise Mitglied. In der Region OWL leben diverse Mitglieder dieser Gruppierung. Viele ihrer Kinder wurden in der HDJ erzogen. Die „Sippe“ Ulrich veröffentlichte Geburtsanzeigen ihrer Kinder nicht nur im Funkenflug, sondern auch in der Nordischen Zeitung der Artgemeinschaft. In den Zeitungen finden sich ebenfalls Anzeigen der „Sippe“ Hanusek aus Fromhausen. Die „Sippe“ Steinbiß um das damalige Ehepaar Almut und Holger Steinbiß (Lippstadt) verkündete die Geburten von drei ihrer fünf gemeinsamen Kinder im Funkenflug. Holger und Almut Steinbiß besuchen seit Jahren die konspirativen Treffen der Artgemeinschaft. 2015 wurde Holger Steinbiß zum Schriftführer der Artgemeinschaft gewählt. In der von Gerd Ulrich geführten Einheit Hermannsland der HDJ waren mindestens fünf der beteiligten Familien auch Teil der Artgemeinschaft. Ulrichs, Hanuseks und Steinbiß‘ Familien pflegen untereinander engen Kontakt.

10.05.18, Bielefeld: v.l.n.r.: Andreas Hanusek (mit Hemd), Erik Hanusek (Sonenbrille), Gerlinde Ulrich, Thoren Hanusek

Aktive „Sippen“

Die langjährige völkisch-neonazistische Erziehung in den ostwestfälischen HDJ-„Sippen“ scheint Früchte zu tragen. Sowohl im familiären als auch im politischen Kontext. Nach dem Prinzip „von der Wiege bis zur Bahre“ werden soziale Kontakte, Freundschaften und auch Liebesbeziehungen primär innerhalb der völkisch-neonazistischen Szene gepflegt. Den Aufbau eines eigenen „Sippen“-Verbandes werden zukünftig Gerlinde Ulrich (*1998) und Erik Hanusek (*1999) verfolgen, sie haben sich kürzlich verlobt und sehen der „Eheleite“ entgegen. Die Sprösslinge Arne Ulrich (*2004) und Thoren Hanusek (*2002) verbindet eine enge Freundschaft. Alle vier Kinder haben ein gutes Verhältnis zueinander und unternehmen gemeinsame Aktivitäten, wie beispielsweise im April dieses Jahres eine Wanderung in Tschechien. In den letzten Jahren wurden die Kinder vermehrt an öffentliche politische Aktivitäten und Auseinandersetzungen herangeführt. 2016 besuchten Gerd Ulrich und Andreas Hanusek samt einiger Kinder einen Auftritt von Björn Höcke in Paderborn. Der aggressive völkische Nationalismus des Demagogen Höcke findet auch in den Kreisen der früheren HDJ großen Anklang. Mehrere frühere HDJ-Kader arbeiten heute für die AfD. Im Mai 2018 nahmen die älteren Kinder der „Sippen“ Hanusek und Ulrich an der neonazistischen Demonstration „Solidarität mit Ursula Haverbeck“ in Bielefeld teil. Die Suche nach gemeinsamen Aktionen auf der Straße führte Gerd Ulrich und Andreas Hanusek mitsamt fünf ihrer Kinder im September 2018 nach Chemnitz. Dort konnten die Kinder ihre ersten Erfahrungen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen gegen politische Gegner*innen und Polizist*innen im Rahmen eines rechten Großereignisses sammeln. Auch der älteste Sohn der „Sippe“ Steinbiß, Armin Steinbiß (*2001) reiste zu den rassistischen Ausschreitungen im September 2018 nach Chemnitz. Er trat als Teil einer Neonazi-Gruppe um den Tischler Lennard Sanner (Horn-Bad Meinberg) auf. Armin Steinbiß besuchte außerdem mit seinem ehemaligen HDJ-Einheitsführer Gerd Ulrich und Lennard Sanner den zweiten neonazistischen Haverbeck-Aufmarsch im November 2018 in Bielefeld. Der 20-Jährige macht derzeit eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner in Sachsen. Gewaltbereitschaft und körperliche Angriffe sind für die Kinder der HDJ keine Ausnahmen, sondern waren erklärte Erziehungsziele der HDJ. Angriffe auf politische Gegner*innen und Feindbilder waren bei den Mitgliedern der HDJ keine Seltenheit. Auch die Kinder von Hanusek und Ulrich sind mit Gewalt vertraut. Im Mai 2019 wurde ein Nachbar der „Sippe“ Hanusek, der sich wiederholt kritisch gegen die HDJ positioniert hatte, brutal angegriffen. Beteiligt an dem Angriff waren Andreas Hanusek und seine beiden älteren Söhne Erik und Thoren. Auch der jüngste Sohn Falk Hanusek (*2005) und die baldige Schwiegertochter Gerlinde Ulrich waren bei dem Angriff anwesend. Die gerichtliche Aufarbeitung verkam leider zur Farce. Nach offenkundigen Falschaussagen der völkischen Neonazis folgte ein Freispruch für Hanusek.

01.09.18, Chemnitz: Lennard Sanner (mit Regenschirm), rechts daneben Armin Steinbiß / Quelle: Pixelarchiv

Neue Kämpfer braucht das Land

Von den Kindern und Jugendlichen der HDJ wurde politisch Großes erwartet. So schrieb der damalige Bundesführer der HDJ Sebastian Räbiger 2005 im Funkenflug: „Wir brauchen eine Jugend, die an unser Volk glaubt und bereit ist, für diesen Glauben alles zu opfern. Wir brauchen Kameraden, die treu sind und sich einem gemeinsamen Willen unterordnen. Wir brauchen Kämpfer von fanatischer Besessenheit und zäher Ausdauer. […] die Sturmjugend eines Volkes.“ Vom Nachwuchs wird nicht nur die Unterordnung in die bestehende Struktur erwartet, sondern auch offensives und vorbildhaftes politisches Engagement nach außen. Die junge Generation der völkischen Neonazis aus OWL tritt nicht nur an der Seite der Eltern auf, sondern betätigt sich auch zunehmend eigenständig politisch. So nahm Arne Ulrich an der Sommertour 2020 der Identitären Bewegung (IB) teil. Im Januar 2022 tauchte dann eine augenscheinliche Nachfolgegruppierung der IB mit dem Namen Westfalens Eichensöhne auf. Der skurril klingende Name ist aus dem Liederbuch des Jungdeutschen Ordens von 1921 entlehnt. Der Jungdeutsche Orden war ein 1919 gegründeter nationalistischer Männerbund mit klar völkisch-rassistischer und antisemitischer Ideologie, in dem sich ältere Mitglieder der Wandervogel-Bewegung sammelten. Fotos von Aktionen von Westfalens Eichensöhnen belegen die Teilnahme von Arne Ulrich und Thoren Hanusek. Im nahezu gleichen Zeitraum tauchten bundesweit diverse Gruppen auf, die ästhetisch auf die IB Bezug nahmen, mit den Gruppen Oskars Osna (Osnabrück) und Scheiteljugend Kassel (Nordhessen) auch in der näheren Umgebung von OWL. In einem etwas moderneren Gewand verpackt, spielen Wehrhaftigkeit durch sportliche Betätigung, völkische Verbundenheit zu „Natur und Heimat“ sowie hip in Szene gesetzter politischer Aktivismus die primären Rollen. Auch wenn die IB sich von Beginn an in ihrem Auftreten, Vokabular und in ihrer Inszenierung von klassischen neonazistischen Gruppen bewusst unterschied, waren von Beginn an Akteur*innen insbesondere des völkisch-neonazistischen Spektrums in der IB aktiv. Zum Beispiel der Mitbegründer der IB Deutschland Nils Altmieks. Der aus Paderborn stammende Altmieks war maßgeblich für den Aufbau der IB in Deutschland verantwortlich und früher Mitglied der HDJ. Auch die Töchter der „Sippe“ Meyer-Sande (Bienenbüttel) und Alf Börm – Sohn des Neonazi-Aktivisten Manfred Börm – durchliefen die HDJ-Erziehung und waren später bei IB-Aktionen zu sehen. Das Engagement der Kinder aus den ostwestfälischen HDJ-„Sippen“ in der IB oder entsprechenden Nachfolgegruppen verwundert also nicht. Wanderungen, Liederabende und Vernetzungstreffen mit anderen Gruppen im Bundesgebiet werden auf dem Instagram-Account von Westfalens Eichensöhnen in der üblichen Ästhetik inszeniert. Aber es bleibt nicht bei harmlosen Wanderfotos. Im Januar 2022 wurde die Sporthalle in Berlebeck großflächig mit Nazisymbolen, antisemitischen und pandemieleugnenden Parolen sowie dem Lambda-Symbol der IB besprüht. Arne Ulrich teilte in den Sozialen Medien ein Foto, das ihn in der Tatnacht vor den Sprühereien zeigt. Etwas später folgte dann im elterlichen Hause eine Hausdurchsuchung.

01.09.18, Chemnitz: vorne v.l.n.r.: Gerd Ulrich, Gerlinde Urlich, Erik Hanusek, Arne Ulrich, Falk Hanusek, Thoren Hanusek / Quelle: Igor Netz

Von der Einheit zur Aktion

Parallel zu Westfalens Eichensöhnen wurde mit der Aktion Hermannsland eine weitere Gruppe bei Instagram ins Leben gerufen. Hier scheint in erster Linie der Neonazi Lennard Sanner im Vordergrund zu stehen. Zwischen der Aktion Hermannsland und Westfalens Eichensöhnen gibt es personelle Überschneidungen. So belegen beispielsweise Fotos einer Sicherheitsschulung der Aktion Hermannsland im März 2022 die Teilnahme von Arne Ulrich. Die Aktion Hermannsland richtet sich in Wortwahl und Inszenierung offensiver an ein klassisch neonazistisch und völkisch interessiertes Publikum als Westfalens Eichensöhne. Die zeitliche Nähe der Gruppengründungen sowie die Bilder der jeweiligen Veranstaltungen legen allerdings eine hohe personelle Überschneidung und Kooperation der beiden Gruppen nahe. Sanner war auch mit einer Gruppe Neonazis an den Ausschreitungen bei einer verschwörungsideologischen Großdemo in Bielefeld am 17. Dezember 2021 beteiligt. Kurz darauf wurde die Aktion Hermannsland bei Instagram geschaltet. Schon 2020 hatte er versucht, in den verschwörungsideologischen Telegram-Gruppen neue Leute zu rekrutieren. Die Demos der Verschwörungsgläubigen und Corona-Leugner*innen bieten den Neonazis die Möglichkeit zur Rekrutierung und zur Probe von Straßenkampfszenarien. Lennard Sanner ist ein seit Jahren aktiver Neonazi. Nach seinem kurzen Intermezzo bei der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen in Bielefeld 2017 bewegte er sich sowohl auf klassischen Neonazi-Veranstaltungen als auch zuletzt verstärkt in der völkischen Szene. Er hat gute Kontakte in Strukturen der Jungen Nationalisten (JN), besonders in die Regionen Braunschweig und Göttingen. Er ist seit einiger Zeit mit Ann-Marie Diederichs aus Göttingen liiert. Diederichs ist seit Jahren Teil der Göttinger Neonazi-Szene und stammt selbst aus einem völkisch-neonazistischen Familienverband. Sanner und Diederichs haben mittlerweile ein gemeinsames Kind. Diederichs ist auch auf Fotos der Aktion Hermannsland als Identifikationsfigur für das herrschende antifeministische, völkische Frauenbild abgebildet. Die Nähe zwischen Sanner, Diederichs und den Sprösslingen der örtlichen HDJ-„Sippen“ zeigte sich auch Ende März 2022 bei einem konspirativen Treffen der Artgemeinschaft in Ilfeld (Thüringen). Zu dem Treffen reisten Lennard Sanner und Ann-Marie Diederichs mit ihrer Tochter an. Holger Steinbiß brachte seinen Sohn Erik (*2004) mit. Ebenso nahmen Erik, Thoren und Falk Hanusek sowie Arne Ulrich an der exklusiven Zusammenkunft teil.

Angekommen

Alle hier genannten Person eint eine gemeinsame Gesinnung. Die grundlegende Ideologie ist der völkische Neonazismus. In den meisten Fällen haben die Eltern über Jahre hinweg ihre Kinder strikt auf Linie erzogen. In den hierarchisch und streng nach heteronormativen Gesichtspunkten organisierten Familienverbänden hatten die Kinder genau genommen nie eine Wahl. Für sie war durch die elterliche Erziehung der Weg vorbestimmt. Ein Ausstieg aus dieser Szene ist selten und besonders schwer, denn er bedeutet nicht nur ein radikales Umdenken und eine Abkehr von alten Kameraden und Kameradinnen, sondern den Bruch mit der eigenen Familie und dem gesamten sozialen Umfeld. Und wie es aktuell ausschaut, sind die Kinder dort angekommen, wo ihre Eltern sie haben wollen. Sie sorgen für die gewünschte Kontinuität des völkischen Neonazismus und werden in eigener Verantwortung zu neonazistischen Täter*innen. Die HDJ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine junge völkisch-neonazistische Elite auszubilden, die militant und ideologisch gefestigt die zukünftige Bewegung anführen sollte. Die langjährige Erziehung nach diesen Prinzipien, die enge Verbundenheit unter den völkischen „Sippen“, verbunden mit ihrem Lebensbundprinzip, tragen in der Region Ostwestfalen dazu bei, dass eine Generation ideologisch gefestigter und militanter Neonazis entsteht. Die regionale Neonazi-Szene stellt sich neu auf, und die Akteur*innen sind schon in jungen Jahren bestens vernetzt.