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Rechter Terror: Gruppe Somogyi

Aktualisiert am 19.07.20

Update Gruppe Somogyi

Wir haben in den letzen Wochen immer wieder Infos und Fotos zu den bekannten Personen der Gruppe Somogyi ergänzt. Diese findet ihr unten bei den jeweiligen Personen. Die neuesten Infos haben wir in folgendem Update- Block für euch aufbereitet. Unter dem Infoblock mit aktualisierten Meldungen, werden die Einzelpersonen näher vorgestellt.

Berichten von SWR, BR und tagesschau.de zufolge nahmen an dem ersten Treffen der Gruppe Somogyi im September 2019 insgesamt 16 Personen teil, also mehr als bisher bekannt. Bei den drei bisher unbekannten Personen handelt es sich offenbar um zwei Männer und eine 55- jährige Frau aus der Nähe von Nürnberg. Wie zuletzt in der Zeit zu lesen war, handelt es sich bei der 55- jährigen Frau um Marion Grohganz. Sie soll in der rechten Szene in Franken gut vernetzt sein. Vor rund zwei Jahren war sie Mitorganisatorin der Gelbwesten-Demos in Nürnberg. Ihre Rolle in der Gruppe Somogyi scheint unklar, sie bestreitet jedes Wissen über Anschlagspläne. Dabei wurde nun bekannt, dass schon bei dem ersten Treffen mögliche Anschlagsziele wie Moscheen und Politiker*innen diskutiert worden sein sollen. Außerdem sollen einige Teilnehmer scharfe Schusswaffen mitgeführt und präsentiert haben. Mit anderen Waffen sollen später Schieß- und Wurfübungen absolviert worden sein. Marion Grohganz gibt Pressevertreter*innen gegenüber an, mit Pfeil und Bogen geschossen zu haben. Des Weiteren organiserte sie ein Vortreffen des Kreises im September 2019 in Heilbronn. Sie war Gründerin und Administratorin der Chat- Gruppe „der harte Kern“, Werner Somogyi sei wie ein Bruder für sie gewesen. Dennoch seien alle ermittlungsrelevanten Chats ohne ihre Teilnahme oder Wissen in anderen Chatgruppen geführt worden. Werner Somogyi habe ihr persönlich mitgeteilt, dies sei „nichts für Frauen“.

Bei einem der beiden bisher unbekannten Männer scheint es sich, nach eigenen Angaben, um einen Freund von Michael Bäurle aus Kircheim unter Teck zu handeln. Der Mann gab an, mit Michael Bäurle an mehreren Treffen der Prepper- Szene teilgenommen zu haben. Das Treffen auf dem Grillplatz nahe Alfdorf habe er auch für ein solches Prepper- Treffen gehalten, von Anschlagsplänen will er nichts mitbekommen haben. Michael Bäurle gehört zu den vier Personen, die als Mitglieder der Gruppe Somogyi verhaftet wurden. Acht weitere Personen wurden als Unterstützer in Untersuchungshaft genommen (siehe unten). Continue reading Rechter Terror: Gruppe Somogyi

Hanau

Am Abend des 19.02.2020 wurden in Hanau (Hessen) neun Menschen von einem rechtsradikalen Sportschützen ermordet. Weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Nach der Tat erschoss der Täter, Tobias R. erst seine Mutter und dann sich selbst. Durch eindeutige Äußerungen im Internet, auch in Form von Videos und Bekennerschreiben wissen wir, dass Tobias R. ein rassistisches, frauenfeindliches Weltbild hatte und sich daraufhin entschieden hat, Menschen zu ermorden. Wir sind traurig, wütend und schockiert. Wir gedenken den Opfern aus Hanau!

† Ferhat Unvar (22 Jahre alt)

Mercedes Kierpacz (35 Jahre alt)

Fatih Saraçoǧlu (Alter unbekannt)

Sedat Gürbüz (30 Jahre alt)

Gökhan Gültekin (37 Jahre alt)

Hamza Kurtović (20 Jahre alt)

† Kaloyan Velkov (33 Jahre alt)

Vili Viorel Păun(23 Jahre alt)

† Said Nesar Hashemi (21 Jahre alt)

Aus diesem Anlass fand am Donnerstagabend (20.02.20) eine antifaschistische Demonstration in Bielefeld statt, an der gut 500 Personen teilnahmen. Antifaschist*innen hielten einen Redebeitrag, den wir auf unserem Blog veröffentlichen dürfen. Danke an die Gefährt*innen für die klaren Worte.

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Nazis aus OWL beim Trauermarsch am 15.02.2020 in Dresden

Folgend ein Überblick über die Nazis, welche aus OWL nach Dresden gereist sind, um am alljährlich stattfindenden Trauermarsch teilzunehmen.

Fotos von Recherche Netzwerk Berlin, Presseservice Rathenow, Tim Mönch

Neuer Haverbeck-Prozess in Hamburg 2020

Der notorische Holocaustleugner Henry Hafenmeyer hat auf seiner Web-Präsenz Termine für einen bisher noch ausstehenden Prozess gegen Ursula Haverbeck in Hamburg veröffentlicht. Offenbar sind für den Prozess bisher sechs Verhandlungstage im Mai und Juni 2020 anberaumt. Es ist davon auszugehen, dass Nazis zu den Terminen mobilisieren und zu Haverbecks Unterstützung anreisen werden. Haverbeck konnte in ihren vergangenen Prozessen immer auf prominente Unterstützung im Zuschauer*innenraum vertrauen. Sollte Haverbeck in dem anstehenden Verfahren zu weiterer Haft verurteilt werden, ist es gut möglich, dass diese Verurteilung auch in Bielefeld angetreten werden muss. Die Termine finden nach Hafenmeyers Angaben in Saal 183 Strafjustizgebäude am Sievekingplatz 3 in Hamburg statt (25.05. + 26.05., 04.06. + 05.06., 11.06. + 12.06., jeweils 10:00 Uhr). Er geht von einer zeitweisen Verlegung Haverbecks nach Hamburg aus, was bisher von seiten der Gefängnisleitung in Brackwede nicht bestätigt ist. Haverbeck war im November 2015 vom Amtsgericht Hamburg zu 10 Monaten Haft verurteilt worden, da sie in einem Panorama- Interview den Holocaust geleugnet hatte. Das nun kommende Verfahren dürfte der zugehörige Revisionsprozess sein.

Korrektur Wachsmuth

Bei der vormals als Ralf Wachsmuth identifizierten Person handelt es sich um seinen Bruder Bernd Wachsmuth. Bis November 2018 trat Bernd Wachsmuth nicht in der Öffentlichkeit bei nazistischen Veranstaltungen in Erscheinung. Aufgrund der extremen Ähnlichkeit der beiden rechten Brüder und Ralf Wachsmuths medienwirksamen Auftretens als Reichsbürger in Löhne kam es zu der Verwechslung. Ralf Wachsmuth verstarb Mitte Dezember 2019 bei einem Autounfall.

09.11.19 – Nachbetrachtung Haverbeck Demo

Zum 09.11.2019 mobilisierte „Die Rechte“ zur dritten Solidaritätsdemonstration für die in Bielefeld- Brackwede inhaftierte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck. Anlass sollte laut Anmeldung der 91te Geburtstags Haverbecks sein, doch anstatt am 08.11., dem tatsächlichen Geburtstag Haverbecks, zu demonstrieren, versuchten die Nazis, den Jahrestag der Reichspogromnacht für ihre geschichtsrevisionistische, faschistische Hetze zu vereinnahmen.

v.l.n.r.: Holger Niemann, Richard Edmonds, Matthias Schwier

Durch ein massives Polizeiaufgebot (über 1000 Beamte, Wasserwerfer,Reiterstaffel, Hunde…) wurde es der Nazidemo tatsächlich ermöglicht, ihre volle Demoroute (vom Bahnhof zum Landgericht und zurück) zu laufen. Und das obwohl in den Redebeiträgen mehrfach der Holocaust geleugnet wurde (siehe Abschnitt Redebeiträge). Dennoch war die Demo für die Nazis kein Erfolg: trotz monatelanger bundesweiter Mobilisierung erschienen im November dann nur knapp 250 Teilnehmer*innen, im Vorjahr waren noch 430 Nazis angereisti. Und auch wenn die Nazis die voll Route laufen konnten: 14.000 Menschen stellten sich ihnen entgegen, jeder einzelne Schritt der Nazis war gesäumt von lautem Protest, Transparenten, Graffitis und Stickern. Die Redebeiträge waren kaum zu verstehen, es gab mehrere Durchbrüche auf die Strecke und eine Sitzblockade mit 70 Personen. Das die Nazis laufen konnten, lag einzig und allein an dem rigorosen und brutalen Auftreten der Polizei. „Die Rechte“ bedankte sich, wie schon im Vorjahr, bei der Polizei für den „ordentlichen und fast schon erstaunlich neutralen Job“ii. Am 09.11.2019 haben sich die Einsatzkräfte durch ihre Einsatzführung sehr bewusst entschieden, von welcher Seite sie Lob erwarten durften. Es heißt nicht umsonst „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“.

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Ursula Haverbeck – Ein Porträt

Ursula Haverbeck

Seit Mai 2018 sitzt Ursula Meta Haverbeck- Wetzel in Bielefeld Brackwede eine 2,5- jährige Haftstrafe ab. Regulär endet die Strafe im November 2020, es stehen aber noch mindestens drei weitere Berufungsprozesse aus unter anderem aus Prozessen in Berlin und Detmold 2017. Es ist also gut möglich, dass sich Haverbecks Haftzeit nochmal um 1,5 Jahre (oder mehr) verlängerti. Nazis haben Haverbecks Inhaftierung bereits mehrfach zum Anlass für nazistische Großdemonstrationen durch Bielefeld genommen. Ursula Haverbeck gilt in der nationalen und internationalen Rechten als Ikone.Woher kommt das? Ein kleiner Überblick über die rechte Grande Dame:

Ursula Haverbeck- Wetzel wurde 1928 geboren und zählt somit bei den Nazis zur sogenannten „Erlebnisgeneration“, hat also die NS- Zeit selbst miterlebt. Bis heute bezieht sie sich als überzeugte Revisionistin positiv auf diese Zeit. Sie studierte nach dem Krieg Pädagogik, Philosophie und Sprachwissenschaften und widmete sich schon früh an der Seite ihres späteren Mannes Werner Georg Haverbeck der Enttabuisierung der völkischen NS- Ideologie in der Gesellschaftii. Continue reading Ursula Haverbeck – Ein Porträt

Die Rechte OWL

Der Kreisverband Ostwestfalen der rechten Kleinspartei „Die Rechte“ wurde 2016 federführend von dem heutigen Bundes- Co- Vorsitzenden Sascha Krolzig (32) ins Leben gerufen. Stellvertretender Vorsitzender war damals Tim Sauer (27) aus Bielefeld, Stefan Koch (57) aus Löhne machte den Beisitzeri. Krolzig studierte damals noch Jura in Bielefeld, seit 2017 lebt der gescheiterte Jurist und Zeremonienmeister in Dortmund. Die Tätigkeiten des Kreisverbandes beschränkten sich auf Flugblatt- und Störaktionen bei Infoveranstaltungen zu Geflüchtetenunterkünften und Stickereien im Stadtgebiet. Auch gab es eine relativ konstant bestehende Reisegruppe aus OWL, in der Regel bestehend aus Krolzig, Sauer, Jan Zacharias (27, ebenfalls Bielefeld), Rene Heitmann (Harsewinkel), Dennis Fette (Gütersloh) und Stefan Stüker (Rheda-Wiedenbrück). Enge Kontakte bestanden zu den Altaktivisten Bernd Stehmann (Leopoldshöhe)und Meinhard Otto Elbing (Bielefeld)ii. Diese Gruppe bereiste in dieser und ähnlicher Besetzung bundesweit Aufmärsche und nazistische Veranstaltungen, auch am Lukov- Marsch 2019 in Bulgarien nahmen Bielefelder teiliii. Doch seit dem Frühjahr 2019 geht die Beteiligung der alten OWL- Truppe an Demos zurück, die Konstanz scheint gebrochen. Continue reading Die Rechte OWL