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Zur Demo am 04.02.22: rechte Querfront und „Freie Linke“

Am Freitag, den 04.02.22, zogen erneut ca. 1800 Impfgegner*innen, Pandemie-Leugner*innen und Verschwörungsgläubige durch Bielefeld. Sie waren dem Aufruf der verschwörungsideologischen Gruppe „Bielefeld steht auf“ um André Jesse und Angela Landwehr gefolgt. Sowohl auf der Straße als auch in der namensgleichen Telegram-Gruppe stagniert die Zahl der Teilnehmenden. Die Masse der Demo-Teilnehmer*innen reist zu den „Bielefeld steht auf“-Demos aus dem ostwestfälischen Umland an. Die immer kleiner werdenden verschwörungsideologischen Montagsdemos mit Teilnehmer*innen-Zahlen zwischen 50 und 100 Personen belegen die geringe Größe der Bielefelder verschwörungsideologischen Szene. Bei den überregionalen Großdemos in Bielefeld, Paderborn oder auch Osnabrück bemüht sich die Szene der Rückversicherung, Teil einer imaginierten Mehrheit zu sein. Dabei sind sie sowohl in den Großstädten als auch in den kleinen Gemeinden eine traurige Minderheit. Continue reading Zur Demo am 04.02.22: rechte Querfront und „Freie Linke“

Zum verschwörungsideologischen Demonstrationsgeschehen am 21.01.2022 in Bielefeld

Am Freitag, den 21.02.2022, folgten rund 2000 Personen dem Aufruf der verschwörungsideologischen Gruppe „Bielefeld steht auf“ und zogen in 4 Demo-Zügen unter starker Polizeibegleitung durch Bielefeld. Im Gegensatz zu den Aufmärschen am 17.12.21 sowie 07.01.22 hatten diesmal die Organisator*innen um André Jesse, Angela Landwehr und Kristina Bergmann die Demozüge angemeldet. In den letzten Wochen wurden unsere Recherchen zu der Beteiligung bekannter militanter Neonazis und neofaschistischer Burschenschafter an den „Bielefeld steht auf“-Demos in den lokalen und überregionalen Medien aufgegriffen. Durch die zunehmend kritische Berichterstattung erhöhte sich der Druck auf das Orga-Team um Jesse, Landwehr und Co., sodass am 13.01.22 erstmals seit Gründung der Gruppe im März 2021 eine Distanzierung von „Extremismus“ formuliert wurde. Seit 8 Monaten haben wir immer wieder auf antisemitische und rechtspopulistische Inhalte in den Chats und bei den Demos von „Bielefeld steht auf“, sowie auf die Teilnahme von Unterstützer*innen von Ursula Haverbeck und Mitgliedern der AfD, JA und Identitärer Bewegung aufmerksam gemacht. Nie gab es auch nur einen Satz der Abgrenzung. Das die neue Distanzierung nichts anderes als Augenwischerei ist, belegen die Inhalte der Telegram-Gruppe auch nach dem 13.01., die von den Admins geduldet werden. Ein konsequentens Vorgehen gegen antisemitische Verschwörungsmythen, rechtspopulistische Propaganda, menschenfeindliche Aussagen würde die Gruppe sprengen. Denn sie machen den Kern des Austauschs unter den Mitgliedern von „Bielefeld steht auf“ aus. Continue reading Zum verschwörungsideologischen Demonstrationsgeschehen am 21.01.2022 in Bielefeld

Stellungnahme zum verschwörungsideologischen Demonstrationsgeschehen am 07.01.2022 in Bielefeld

Screenshot „Bielefeld steht auf“ Telegram 07.01.22

Am 07.01.2022 konnten erneut über 2000 Personen aus der verschwörungsideologischen Szene das Bielefelder Stadtgebiet vereinnahmen. Trotz hoher Präsens der Polizei lies diese jede Gelegenheit verstreichen, die nicht genehmigten Aufzüge festzusetzen und die 3G-Auflagen umzusetzen. Durchsagen der Polizei wurden gänzlich ignoriert, es wurden weder Masken getragen noch Abstand gehalten. Es kam zu einem gewaltsamen Angriff auf einen Pressevertreter, andere Pressevertreter*innen wurden bepöbelt und bedroht. Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit der Polizei an der Heeper Straße (Höhe Potemkin Bar) wurde nach Berichten der Demo-Teilnehmer*innen Pfefferspray gegen die Polizist*innen eingesetzt. Bei der gewaltsamen Auseinandersetzung mit der Polizei war mindestens ein Kind zugegen, das unter Tränen darum bat, den Ort verlassen zu dürfen. Erst nach über 3 Stunden löste sich die Ansammlung Verschwörungsgläubiger langsam auf. Continue reading Stellungnahme zum verschwörungsideologischen Demonstrationsgeschehen am 07.01.2022 in Bielefeld

Polizei lässt tausende Verschwörungsgläubige durch Bielefeld ziehen und Neonazis proben den Aufstand – zum Demonstrationsgeschehen am 17.12.2021 in Bielefeld

Gestern kam es zu einer Großdemonstration von ca. 3000 Verschwörungsgläubigen, die dem Aufruf der verschwörungsideologischen Gruppe „Bielefeld steht auf“ um André Jesse und Angela Landwehr gefolgt waren. Der Aufruf der Gruppe wurde regional und bundesweit in einschlägigen Telegram-Gruppen, aber auch über neonazistische Kanäle sowie AfD-Kreisverbände verbreitet. Nachdem bereits am 03.12. eine verschwörungsideologische Großdemo reibungslos ohne Masken- und Abstandsauflagen von der Polizei Bielefeld ermöglicht wurde und die Presse zunächst uneingeschränkt verharmlosend darüber berichtet hatte, schlossen sich der Telegram-Gruppe „Bielefeld steht auf“ in den letzten zwei Wochen über 1500 neue Mitglieder an. Wir haben konstant öffentlich auf das Mobilisierungspotenzial, das Personenspektrum und auch die Mobilisierung in Neonazi-Kreisen hingewiesen. Dennoch zeigte sich die Polizei gestern angesichts der Einschätzung der bei „Bielefeld steht auf“ Demonstrierenden erneut vollkommen unfähig. Sowohl auf der Straße als auch in der anschließenden Einschätzung der Polizeisprecherin Sonja Rehmert. Rehmert ließ gegenüber der Presse verlautbaren, nur ein einzige Person aus der Neonazi-Szene sei der Polizei aufgefallen. Dabei bewegte sich eine größere Gruppe polizeibekannter Neonazis von Beginn an unter den Demonstrierenden – und nahm bei den Ausschreitungen am Rathaus gegen 19:25 Uhr eine entscheidende Rolle ein. Continue reading Polizei lässt tausende Verschwörungsgläubige durch Bielefeld ziehen und Neonazis proben den Aufstand – zum Demonstrationsgeschehen am 17.12.2021 in Bielefeld

Neue Gesichter bei der Jungen Alternative Bielefeld

Florian Rust beim Sommerfest der JA Bielefeld, Juli 2021

MIt unseren Veröffentlichungen zur faschistischen Neuen Rechten rund um die AfD, JA und Identitäre Bewegung machen wir uns bei diesem Klientel offensichtlich sehr unbeliebt. Sobald wir etwas zur JA Bielefeld veröffentlichen, wird unser Account mit Meldungen überzogen und teilweise gesperrt. Wir sehen das als Kompliment für unsere Arbeit, offensichtlich gehen wir den richtigen Personen und Strukturen mit unserer Arbeit auf die Nerven! Continue reading Neue Gesichter bei der Jungen Alternative Bielefeld

Stellungnahme zur polizeilichen Einschätzung von „Bielefeld steht auf“

Logo der verschwörungs-ideologischen Gruppe „Bielefeld steht auf!

Am 08.12.21 veröffentlichte die Neue Westfälische eine Stellungnahme der Bielefelder Polizei zu der Demo der verschwörungsideologischen Gruppierung „Bielefeld steht auf“, in der die Polizei folgendes äußerte:

Aus Sicht der Polizei sei der „überwiegende Teil der Teilnehmer dem regierungs- und coronakritischen, bürgerlichen Klientel zuzuordnen. Zum Teil wurden Plakate der Querdenkerbewegung gezeigt. Nach der wiederholten Kritik des linksextremen Recherche-Kollektivs, das einigen Teilnehmern dieser Demonstrationen sehr wohl strukturell bis offen antisemitische Verschwörungstheorien und unwidersprochene Relativierungen zur NS-Zeit zuordnet, sagt die Behörde zur jüngsten Demo: „Polizeiliche Erkenntnisse über die Teilnahme von verfassungsfeindlichen oder rechtsextremen Teilnehmern an der Versammlung am Freitag liegen nicht vor.“ Continue reading Stellungnahme zur polizeilichen Einschätzung von „Bielefeld steht auf“

Der Osning-Verlag – Geschichtsrevisionismus aus Bielefeld

In der Culemannstraße 12, 33604 Bielefeld, sitzt seit 2006 der kleine „Osning-Verlag – Verlag für Politik und Zeitgeschichte“. Der Verlagsleiter Gerhard Hubatschek leitet den Verlag von Garmisch-Partenkirchen aus. Geschäftsführer ist der Bielefelder Anwalt Wolfgang Schlüter. Während Schlüter in den lokalen Medien immer wieder als „Initiator des Hermannslaufs“ und „Arminiusforscher“ gewürdigt wird, ist über seine Tätigkeit beim Osning-Verlag bisher öffentlich nichts bekannt. Das wollen wir heute ändern – denn der Osning-Verlag vertreibt neben lokalpatriotischer und germanophiler Arminius-Literatur ausschließlich militaristische, rechtspopulistische und geschichtsrevisionistische Bücher!

Die Betreiber

Wolfgang Schlüter, Geschäftsführer des Osning-Verlags

Geschäftsführer Wolfgang Schlüter, Jahrgang 1934, ist Rechtsanwalt und Notar a.D. mit eigener Kanzlei in der Detmolder Straße 43 (Bielefeld). Der frühere Fallschirmjäger und heute Offizier der Reserve Schlüter ist auch Präsident des Vereins Arminiusforschung e.V.. Stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist der Lehrer Frank Böning aus Oerlinghausen. Böning nahm in der Vergangenheit an Treffen der neonazistisch-neuheidnischen Artgemeinschaft teil und verfügt über diverse Kontakte in die organisierte völkische Neonazi-Szene. Schlüter und Böning haben 2008, 2018 und 2020 gemeinsam Bücher zu dem in der rechtsnationalistischen Szene sehr beliebten Varus-Mythos herausgebracht, in welchen sie anhand archäologischer Funde Thesen zu der Verortung der Schlacht präsentieren. Dabei werden die archäologischen Befunde mit Versatzstücken völkischer und nationalistischer Ideologie angereichert. Im Klappentext des 2020 im Osning-Verlag erschienenen Buches „Und die Schlacht war doch im Teutoburger Wald“ heißt es bspw.: „Es ist nicht leicht in heutiger Zeit wissenschaftlich zu suchen und zu forschen: der Mainstream der political correctness straft jeden mit Schweigen, der sagt, was nicht passt, mehr noch: der Mutige wird beargwöhnt“. 2003 und 2006 tritt Schlüter als Redner bei der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen in Bielefeld auf, Titel der Veranstaltung 2006 „Die Sudetenfrage“. Die Burschenschaft ist schon lange regional (und darüber hinaus) für ihre neonazistischen und profaschistischen Umtriebe bekannt – für Schlüter kein Hindernis! In der Normannia Nibelungen sind Neonazis und Faschisten organisiert, führende Köpfe von Hammerskin-Netzwerk und Identitärer Bewegung. So ist mit Hendrik Stiewe einer der führenden Köpfe des Hammerskin-Netzwerkes Alter Herr der Normannia. Nils Hartwig, Mitbegründer der Identitären Bewegung in NRW und heute AfD-Funktionär, ist ebenso Teil der Normannia.

Arnold Riedenklau jr., Kanzlei-Partner von Schlüter und Pandemie-Leugner

2008 gibt Schlüter gemeinsam mit dem ehemaligen Realschullehrer Wolfgang Lippek das Buch „Die Schlacht – Varuskatastrophe – Plausible Gründe“ im Osning-Verlag heraus. Lippek referiert am 17.01.2009 bei der Normannia Nibelungen zu dem Buch.

 

Seine Kanzlei teilt Schlüter unter anderem mit dem Anwalt Arnold Riedenklau junior. Riedenklau jr. betreibt seit 2020 einen eigenen coronaleugnerischen Telegram-Kanal und vertritt verschiedene Personen aus dem lokalen Querdenken-Spektrum vor Gericht. Auf seinem Telegram-Kanal „Riedenklau Rechtsanwalt“ teilt der Anwalt und Notar beständig pandemieleugnerische und verschwörungsmythologische Quellen wie den Corona-Ausschuss, Dave Brych oder Boris Reitschuster. Continue reading Der Osning-Verlag – Geschichtsrevisionismus aus Bielefeld

Frank Böning, Oerlinghausen: Lehrer, Reservist, Artgemeinschaft …

Im idyllischen Städtchen Oerlinghausen lebt Frank Böning seit vielen Jahren sein bürgerliches Leben. Er engagiert sich in all den Jahren in verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen. Im Jahre 2010 wurde es in der Stadtpolitik kurzzeitig unruhig. Böning, bis dahin Vorsitzender der CDU-Fraktion, besuchte am 19.02.10 einen Parteitag der rechtspopulistischen Partei „Bürgerbewegung Pro NRW“. Auch wenn er im Rahmen seines Fraktionsvorsitzes in der CDU immer wieder rechte Positionen unwidersprochen beziehen konnte, trat er nun auf den öffentlichen Druck hin aus der Partei aus. Mit einem damaligen Lokalpolitiker, der ebenfalls aus der CDU austrat, gründete er die Ratsfraktion „Union“, beide behielten so ihre Mandate im Rat. Continue reading Frank Böning, Oerlinghausen: Lehrer, Reservist, Artgemeinschaft …

Hammerskin Hendrik Stiewe

Das Recherche Kollektiv OWL betreibt auch einen twitter-account. Dieser wurde vor einigen Wochen gesperrt, da wir in zwei tweets auf den Neonazi und führenden Hammerskin-Funktionär Hendrik Stiewe aufmerksam gemacht haben. Dabei haben wir – offenbar zu seinem Unwillen – auch Fotos von Stiewe verbreitet. Da twitter die Löschung der tweets fordert, wollen wir Euch die Infos nicht vorenthalten und deshalb hier kurz präsentieren:

Hendrik Stiewe am Stand illegaler Musikproduktionen beim Hammerfest in Frankreich am 2. November 2019 (Bildrechte Exif Recherche)

Stiewe gilt als einer der wichtigsten Hammerskins in Deutschland. In der Vergangenheit betrieb er den neonazistischen Versand Wewelsburg-Records, der heute von Nils Budig geführt wird. Stiewe ist Alter Herr der rechtsnationalistischen Burschenschaft Normannia Nibelungen in Bielefeld. Er steht damit sinnbildlich für die tiefe Verwobenheit der Normannia Nibelungen in die nationalistische und neonazistische Szene! Heute lebt Stiewe in Bochum. 2019 war er dort als Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge aufgeflogen. Er strebt weiterhin eine Karriere in der Verwaltung an. Alle Infos zu Stiewe und zum deutschen Hammerskin-Netzwerk findet ihr in der kürzlich erschienenen Recherche von Exif: Das geheime Netzwerk der Hammerskins – Chapter in Deutschland

Hendrik Stiewe und das frisch gegründete Chapter Westfalen in Bremen 2014 (Bildrechte Exif Recherche)

Kurze Analyse – Ein Jahr „Grundrechte Paderborn“

Seit mittlerweile einem Jahr finden in Paderborn regelmäßig Kundgebungen, Demonstrationen, Autokorsos und weitere Aktionen statt, organisiert aus dem Kreis „Grundrechte Paderborn“. Sowohl in der Stadt als auch im eigenen Telegram-Kanal werden die typischen verschwörungsideologischen und somit strukturell antisemitischen Narrative verbreitet. Continue reading Kurze Analyse – Ein Jahr „Grundrechte Paderborn“